Muito Kaballa, die als Weltmusikkünstler bezeichnet werden, zeigen in Wirklichkeit die charismatische Hingabe eines Punk-Provokateurs. Inspiriert von Post-Punk-Koryphäen wie Maximum Joy (eine Band, die aus der Asche der 70er-Jahre-Friedensstürmer The Pop Group und Glaxo Babies entstand und Afrobeat-Rhythmen verwendete), schafft Kaballa eine ehrenvolle Balance zwischen konzentrierter Disziplin und gewitzten Experimenten.
Muito Kaballa bietet Grooves der Afrobeat-Philosophie, die durch die rastlose Energie des Punk gebrochen werden. Ebo Taylor und Fela Kuti, Legenden der afrikanischen Highlife-Musik, sind unauslöschlich in sein Werk eingeflossen.
Diese Musikalität hat in Everything is Broke (2019, Switchstance Recordings), dem ersten Album des Gründers, Komponisten und Tenorsaxophonisten Niklas Mündemann, der das Projekt als One-Man-Show startete, eine angenehme Kakophonie erzeugt. Auf Everything is Broke finden sich seine üblichen Einflüsse aus Street Funk, Jazz, Afrobeat und leichten Anklängen an Hip-Hop. Diesmal geht er in seinen Experimenten sogar noch weiter und erforscht die nervöse, ruckelnde Energie des von New Orleans inspirierten Pops, der sich im Laufe des Albums mit den sinnlichen Klängen des Latin Quarter der Stadt vermischt.
Nachdem die Aufmerksamkeit schnell wuchs, beschloss Niklas, die Ein-Mann-Show zusammen mit Jan Janzen (Keys) zu einer richtigen Band auszubauen. Muito Kaballa nahmen dann ihr erstes Bandalbum Mamari (2021, Rebel Up Records) auf. Das Ergebnis ist ein Jazz-Album voller Afrobeat-, Afro-Cuban- und Funk-Einflüsse und aktueller aktivistischer Gedanken zu sozialer Gleichberechtigung, Rassenpolitik, Klimawandel und vielem mehr, alles durch die Stimmen und Körper dieses jungen Ensembles. Mamari erreichte über 600 000 Aufrufe auf YouTube und war schnell ausverkauft.
Es folgte das Album Little Child (2022) voller fetter Grooves mit deutlich erkennbaren Afrobeat-Einflüssen. Die Gruppe arbeitet mit dem renommierten deutsch/nigerianischen Musiker Ade Bantu und dem angolanischen Gitarristen Juresse Amie Tieti Ndombasi zusammen und knüpft dort an, wo sie mit Mamari aufgehört hat.
Seitdem ist die Band viel in Europa unterwegs und bringt am 1. September über das Londoner Label Batov Records ihr bereits drittes Album, Like a River, heraus. Das Thema der Flüsse zieht sich wie ein roter Faden durch das Album - jeder Song beschwört die Vorstellung herauf, von etwas mitgerissen zu werden, das man nicht kontrollieren kann.
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