Von den Slums von Recife im Nordosten Brasiliens zur internationalen Jazz-Ikone: Amaro Freitas hat unermüdlich daran gearbeitet, der Künstler zu werden, der er heute ist. Schon mit seinem Debütalbum Sangue Negro (2016) erlangte er internationale Aufmerksamkeit für "eine so einzigartige Herangehensweise an die Klaviatur, dass sie verblüfft" (Downbeat) und wurde sofort von der Presse gefeiert. Nach Rasif (2018) kam 2021 das beeindruckende Werk Sankofa – eine spirituelle Suche nach den vergessenen Geschichten, alten Philosophien und inspirierenden Persönlichkeiten des schwarzen Brasiliens, woran er mit Y’Y (2024) nahtlos anknüpft, um die Saga fortzusetzen.
Mit der Unterstützung von Jean Elton (Bass) und Hugo Medeiros (Schlagzeug), die von Anfang an sein Trio bildeten, setzt Amaro komplizierte Rhythmen und Takt-Variationen ein, als ob er die alten Entwürfe seiner Vorfahren neu interpretieren würde, und jeder Track ist von einer Botschaft oder einer Geschichte durchdrungen, die Amaro unbedingt erzählen möchte. Diese Menschen, Orte und Geschichten sind Amaros Ausgangspunkt. "Ich gehe von diesen Theorien aus, von diesen Ideen, aber dann fließen Emotionen in die Noten ein, es ist meine Interpretation dieses Wissens, das in Musik umgesetzt wird." Zu Amaros Einflüssen gehören die evangelische Kirche, seine Heimatstadt Recife, Funk-Musik, Samba, Maracatu und Frevo. Doch wie der Sankofa-Vogel blickt auch Amaros Musik zwar zurück, ist aber im Grunde genommen zeitgenössische Musik. "Sie ist eine Fortsetzung, sie verbindet sich mit den Menschen von heute und repräsentiert das aktuelle Geschehen."
Wie alle Alben von Amaro hat auch Sankofa rund zwei Jahre gedauert, wobei das Trio acht Stunden am Tag, vier Tage die Woche im Studio verbrachte. „Wir schätzen den kreativen Prozess. Wir wissen, dass es Zeit braucht, um einen anderen Ort zu erreichen, und dann braucht es Zeit, um diesen Ort zu verstehen und zu übersetzen. Wenn wir unsere Komfortzone verlassen wollen, sind die wichtigsten Faktoren Zeit, Hingabe, Disziplin und Weisheit. Monate vergehen, und die Ideen fangen an, sich zu fügen. Zeit ist das Wichtigste. Ohne sie kommen wir nicht dahin, wo wir hinwollen. Diese Botschaft möchte ich auch an die künftigen Generationen weitergeben: Lasst uns langsamer werden, lasst uns mehr Zeit geben, lasst uns tiefergehende Dinge tun. Lasst uns aufhören, an der Oberfläche zu schwimmen, lasst uns tauchen.“
11.02.2025 | DE-Hamburg | Nica Jazz Club | Tickets |
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